Weekend - 30 Jahre Partnerschaftsverein - Wetterauer Zeitung
Friedensstifter seit 30 Jahren
29. Juli 2018, 19:38 Uhr
In einem Gottesdienst wollten die Unterstützer der Partnerschaft zwischen Bad Vilbel und Glossop nun den Segen für ihre seit 30 Jahren andauernde Freundschaft erhalten. Pfarrerin Ulrike Mey stellte bei der Feier klar, warum diese Gemeinschaft gerade heute so wichtig sei.
Mit dem Klassiker »You raise me up« von Josh Groban startete die offizielle 30-Jahr-Feier der Partnerstädte Bad Vilbel und Glossop in der evangelischen Auferstehungskirche. Gespielt wurde der Gospel von dem Saxophonisten Markus Ludwig.
Pfarrerin Ulrike Mey, Marion Stork und Bärbel Menthe-Wirtz aus dem Vorstand des Partnerschaftsvereins Glossop-Bad Vilbel begrüßten die englischen und deutschen Gäste. Besonders wurden Bürgermeister Thomas Stöhr, Deputy Mayor John Walton des Borough of the High Peak, seine Partnerin Deputy Mayoress Mrs. Priestly und Kath
Holtom willkommen geheißen. Holtom, von 1987 bis 1989 Mayor des High Peak Districts, war 1987 dabei, als die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet worden war.
Nach einem gemeinsamen Lied, das jeder in seiner Sprache singen durfte, hält Pfarrerin Mey die Predigt. »Zunächst spricht einiges gegen eine Städtepartnerschaft«, sagte sie. »Man kennt sich nicht, lebt weit voneinander entfernt, spricht unterschiedliche Sprachen und hat unterschiedliche Gewohnheiten.« Außerdem gebe es in der deutsch-englischen Beziehung eine schwere historische Last, an der die Deutschen den Großteil trügen. Und doch hält sie Partnerschaften und Völkerverständigung in der heutigen Zeit für besonders notwendig.
Besondere Friedensstifter
Mey: »Nach der furchtbaren Erfahrung, wohin Nationalismus, Unkenntnis anderer Kulturen, Abgrenzung und bewusst geschürter Hass führen können, knüpfte man Städtepartnerschaften.« Die Pfarrerin wollte die Gäste anregen, darüber nachzudenken, warum sie Teil dieser Partnerschaft sind. »Andere Länder nicht als Tourist, sondern quasi von innen heraus kennenzulernen, erweitert den Horizont und macht Freude«, sagte sie.
Gemeinsame positive und auch negative Erlebnisse würden zu einer gemeinsamen Geschichte führen. Und diese könne Entfernung, Sprachbarrieren oder Vorurteile überwinden. »Frieden ist kein Endzustand«, erklärte die Pfarrerin. »Frieden muss gelebt, gepflegt und immer wieder neu geschaffen werden.« Für sie sind die Mitglieder beider Partnerschaftsvereine deshalb besondere Friedensstifter.
Außerdem stellte Mey klar, dass Gott sich nicht für ein Land, Volk oder eine Religion vereinnahmen lasse: »Gott ist nicht national, sondern global.« Denn jeder sei zuerst Mensch und dann Engländer oder Deutscher. Seit über 30 Jahren würden beide Städte nun dieses Bündnis und gemeinsame Erlebnisse miteinander teilen. »Was für ein Segen«, fand Mey.
Auch Fürbitten wurden durch einige Mitglieder der beiden Vereine und Pfarrerin Mey ausgesprochen. Alle erhoffen sich, dass die Beteiligten an der Partnerschaft zu Brückenbauern werden. Außerdem wurde der Wunsch geäußert, dass man nach wie vor Zeit füreinander findet. Am Ende sprach Pfarrerin Ulrike Mey ihren Segen aus, und der Gottesdienst klang mit »Can you feel the love tonight« von Elton John aus.
»Letztes Jahr hatten wir in Glossop zur 30-Jahr-Feier auch einen Gottesdienst«, erinnerte Bärbel Menthe-Wirtz aus dem Kirchenvorstand. Sie fände es schön, noch einmal den Segen für diese Gemeinschaft zu erhalten, denn es sei nicht immer alles selbstverständlich.
Nach Absprache mit dem Vorstand habe sie dann mit Marion Stork alles Weitere geplant. Nach dem Gottesdienst ließen Deutsche und Engländer den Abend mit Musik und Büffet ausklingen.
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